Meine Tochter fing mit fast 3 Jahren auf einmal an nachts aufzuwachen. Sie weinte und rief nach Mama. Einige Male schlief sie direkt wieder ein, andere Male musste ich tatsächlich zu ihr ins Zimmer gehen und sie beruhigen. Ich war wirklich verwundert. Denn sie schläft eigentlich durch seit sie ca. 1 Jahr alt war.
Woher kommt das also jetzt plötzlich? Da habe ich mich gefragt – ab wann fangen Kinder eigentlich an zu träumen? Kann sie vielleicht durch die Träume nachts wach werden?Ich denke vielen Mamis geht es ähnlich – also begeben wir uns einmal in das Reich der Träume!
Ab wann träumt mein Kind?
Jetzt wirst du überrascht sein, denn ich war es auch. Laut umfangreichen Schlafstudien beginnt dein kleiner Schatz bereits im Mutterleib mit dem Träumen. Ärzte konnten die REM-Phasen mit Elektroenzephalogrammen (EEGs) durch die Bauchdecke der Mutter etwa bei Kindern ab der 24. Schwangerschaftswoche nachweisen. Hier lässt es sich allerdings vermuten, dass die Babys im Mutterleib zwar träumen – jedoch ohne wirkliche Inhalte. Es ist eine Art, die Erfahrungen im Mutterleib zu verarbeiten. Schließlich erlebt unser kleiner Schatz schon vor der Geburt so einiges. Die Träume verändern sich lediglich mit der Zeit in Umfang und Art.
Die zwei Arten des Schlafes
Davon hast du sicherlich schon einmal gehört. Es gibt unterschiedliche Arten von Schlaf. Zum einen gibt es den Tiefschlaf, der sogenannte Non-REM-Schlaf und zum anderen gibt es den Traumschlaf, der sogenannte REM-Schlaf.
Wusstest du: Der richtige wissenschaftliche Name für REM bedeutet rapid eye movement – also schnelle Augenbewegung. Dies geschieht während des Träumens sehr häufig.
Der Tiefschlaf
Sogar der Tiefschlaf lässt sich in verschiedene Phasen unterteilen. Was selbstverständlich ist, denn du legst dich schließlich nicht ins Bett – und schläfst sofort super tief. Die Phasen sind ganz leichter Schlaf – leichter Schlaf – tiefer Schlaf und ganz tiefer Schlaf. Mit jeder Phase werden die Atmung und der Herzschlag langsamer und ruhiger. In der letzten Phase des Tiefschlafes bewegst du dich kaum und der Herzschlag und die Atmung sind regelmäßig. In dieser Phase ist es fast unmöglich dich ohne Wecker (auch liebevoll dein Kind genannt ☺) wach zu bekommen.
Der Traumschlaf
Hier kannst du ziemlich leicht wach werden, denn das Gehirn ist bereits aktiv. Auch die Atmung und der Herzschlag sind nicht so regelmäßig wie in der Tiefschlafphase. Die Augen hinter euren Augenlidern bewegen sich – daher auch REM-Schlaf.
Wenn du deine Kinder anschaust, kannst du das im Schlaf tatsächlich beobachten. Auch schon bei Neugeborenen. Du siehst also, Kinder träumen von Anfang an. Daher kann es bei Neugeborenen auch so schwer sein, sie schlafend irgendwo hin zu legen. Dein Schatz schlummert tief und fest in deinem Arm.
Wenn du es aber in die Wiege oder ins Bettchen legen willst, fühlt es sich eher so an, eine kleine tickende Zeitbombe zu entschärfen – bloß keine falsche Bewegung! Jetzt weißt du zumindest, woher dieses Phänomen kommt. Dein Kind schläft zwar wunderschön – befindet sich aber in der Traumphase, um den Alltag und all die neuen Eindrücke zu verarbeiten.
In der REM-Schlafphase werden außerdem in den ersten Lebensjahren deines Babys erlernte Bewegungsabläufe mit den dazu gehörigen Gehirnregionen verknüpft und können so später automatisch abgespult werden. Dadurch erklärt sich auch, wie die Studien von Traumforschern belegen, warum Kinder gerade in Entwicklungsstadien, in denen sie neue motorische Fähigkeiten lernen, besonders viel und heftig träumen.
Dein Kind ging immer ohne Probleme ins Bett und schlief eigentlich durch? Jetzt wacht es nachts ständig auf? Diese Bildung der Verknüpfung der Verbindungen mit den Gehirnregionen und dem Träumen können die Ursache dafür sein.
Wie wir alle wissen, wächst und lernt unser Kind phasenweise. Mal wächst lediglich der Körper, zu einem anderen Zeitpunkt lernt er motorisch etwas dazu. Also keine Angst, durch diesen Zusammenhang ist auch das nächtliche Aufwachen „Nur eine Phase“ (spätestens bis sie 18 sind☺).
Die Nacht beginnt für dich meistens mit der Tiefschlafphase. Diese beiden Phasen wechseln sich in der Nacht mehrmals ab. Früh morgens befindest du dich meistens im Traumschlaf – weshalb du einfach wach wirst. Hast du schon einmal beobachtet/bemerkt, dass du, wenn du dann wieder einschläfst, eigentlich viel müder bist als vorher? Das liegt daran, dass du wieder in die Tiefschlafphase gerätst.
Die ersten drei Monate
Aufgepasst, in den ersten drei Monaten deines Kindes ist es ein wenig anders. Das Baby beginnt seinen Schlaf mit dem Traumschlaf. Das Gehirn ist also – trotz Schlaf – noch sehr aktiv. Das ist auch der Grund, warum die kleinen Schätze so schnell wieder aufwachen.
Auch sind die Traumschlafphasen viel öfter und länger bei Neugeborenen, als bei älteren Kindern und Erwachsenen. Daher dauert es auch ein wenig, bis dein Baby durchschläft. Die Traumschlafphase soll besonders für die Kleinen sehr wichtig für das Gehirn und das Gedächtnis sein. Daher benötigen unsere kleinen Engel auch jede Menge Schlaf. Hier haben sie die Möglichkeit, die ganzen neuen Eindrücke zu verarbeiten und nicht mit Informationen überflutet zu werden.
Der 3. bis 6. Monat
Schlafwissenschaftler sagen aus, dass ab dem 3. Lebensmonate die Babys zuerst in die Tiefschlafphase fallen. In diesen 3 Monaten reifen nunmehr die verschiedenen Phasen des Tiefschlafes und sind im 6. Monat komplett ausgebildet. Daher können viele Eltern ab dem 6. Lebensmonat ein wenig aufatmen – und vor allem mehr schlafen.
Warum wacht mein Kind ständig auf?
Keine Sorge, es ist ganz natürlich, dass dein Kind in der Nacht aufwacht. In diesen sogenannten Wachphasen entdecken sie ebenfalls ihre Umwelt. Ist das Kind auf deinem Arm eingeschlafen, bemerkt es, dass sich die Umwelt während seines Schlafes verändert hat und fängt an zu weinen. Ab dem Zeitpunkt, wo du das Baby im wachen Zustand ins Bett legst, ist es wahrscheinlicher, dass es trotz Wachphase alleine wieder einschläft. Die Umwelt hat sich schließlich nicht verändert.
Bis zu einem Lebensalter von ca. 3 Jahren können sie sich allerdings noch nicht alleine helfen und wieder in den Schlaf zu finden. Aber das Aufwachen hat auch andere Gründe, vielleicht hat dein Kind lediglich Hunger oder eine volle Windel.
Haben Kinder schon Alpträume?
Mein Kind träumt also die ganze Zeit schon, aber warum wacht es auf einmal häufiger auf? Ganz einfach, irgendwann beginnen auch die Albträume. Kinder verarbeiten gewisse Dinge ganz anders als Babys – vor allem weil sie sie auch anders verstehen. Albträume beginnen daher ca. in einem Alter zwischen 2 – 4 Jahren. In diesem Alter sind Kinder auch ganz anderem Stress ausgesetzt.
Ursachen für Albträume können sein:
- Stress im Alltag
- Traumatische Erfahrungen
- Unverarbeitete Tagesgeschehen
Dabei definieren wir natürlich Stress ganz anders als unsere Kinder. Stress kann für unsere Kinder auch bedeuten, den gewünschten Lutscher nicht bekommen zu haben. Vielleicht wird auch ein „gruseliger“ Spaziergang durch den Wald verarbeitet. Die Kinder haben einfach eine ganz andere kognitive Wahrnehmung der Welt erhalten, und diese Eindrücke müssen verarbeitet werden. Man kann also auch sagen: Kinder in diesem Alter können auch Albträume haben, wenn sie einfach „viel erlebt“ haben, auch wenn alles positive Ereignisse waren.
Wie helfe ich meinem Kind bei Alpträumen?
Gegen Albträume an sich kannst du nicht viel unternehmen. Du kannst lediglich für dein Kind da sein, wenn es so weit ist. Denn wie du bereits weißt, ein Kind kann auch mit lediglich positiven Erlebnissen Albträume haben.
Wenn das Kind nachts aufwacht, gib ihm körperliche Nähe und erklär ihm, dass es lediglich ein Traum war. Natürlich ist das für unsere Kleinen trotzdem gar nicht so leicht zu verstehen, denn sie lernen noch den Unterschied zwischen Realität und Fantasie. Meisten können sie die Fantasie und die Realität in einem Alter von ca. 6 Jahren komplett auseinander halten.
Trotzdem: Wenn du am Bett sitzt und mit deinem Kind redest, merkt es schnell, dass alles in Ordnung ist.
Achtung: Albträume werden nicht verhindert, wenn dein Schatz „weniger erlebt“ und z. B. weniger nach draußen geht. Ein „großes Erlebnis“ kann ebenso sein, einen riiiiiiesigen Turm im Zimmer gebaut zu haben. Vielleicht hat es dadurch die Feinmotorik trainiert – auch das muss verarbeitet werden. Abschirmen und daher den Alltag „langweiliger“ gestalten hilft gegen Albträume also nicht.
Was ist der Nachtschreck?
Hast du schon einmal von dem sogenannten Nachtschreck gehört? Der Nachtschreck ist eine extreme Art eines Albtraumes. Im Gegensatz zu den Albträumen sind die Ursachen des Nachtschrecks allerdings noch nicht erforscht. Aber was ist das eigentlich? Das Problem beim Nachtschreck ist – das Kind schläft weder richtig schläft noch ist es wach. Hier kann man ihm „das ist nicht real“ gar nicht erklären – und es somit auch nicht beruhigen.
Während eines Nachtschrecks sitzt (steht/liegt etc.) das Kind z.B. in seinem Bett, schreit, murmelt oder weint unaufhörlich. Das ganze kann bis zu einer Stunde andauern. Aus Erfahrung weißt du selber, dass du dich manchmal an einen Albtraum erinnern kannst. Zumindest weißt du „Oh Mensch, ich habe gerade etwas blödes geträumt“, auch wenn du den eigentlichen Inhalt vergessen hast. Das ist bei dem Nachtschreck ganz anders. Das Kind kann sich an gar nichts mehr erinnern.
Wodurch wird ein Nachtschreck ausgelöst? Auch wenn noch keine wissenschaftlichen Beweise vorliegen, wird der Nachschreck laut Studien durch Stress oder Übermüdung ausgelöst. Er soll sogar vererblich sein. Ein Nachtschreck bedeutet aber nicht, dass euer Schatz ernsthafte Probleme hat, also hier dennoch eine kleine Entwarnung.
Wahnsinn, oder? Das Thema ist wirklich interessant und umfangreich. Ich finde es unglaublich, wann die Babys anfangen zu träumen. Wir hoffen, wir konnten euch weiter helfen und wünschen euch viele erholsame und vor allem lange Nächte.
Kaddarina
01.10.2022, 07:21
Das niedlichste ist, wenn sie im Schlaf lachen 🥰
Kaddarina
14.04.2022, 08:35
Also meine beiden träumen angeblich jeden Tag das gleiche 😅
steffi-
31.12.2021, 16:40
Danke für den interessanten Artikel.
Kaddarina
13.07.2021, 07:13
Sooo süß, die kleinen beim träumen zu beobachten
zehn
03.07.2021, 17:13
Danke für das gute Info sehr hilfreich für baby
evafl21
30.06.2021, 10:18
Danke für diesen interessanten Artikel!
firedevil_helena
30.06.2021, 09:19
Ein richtig toller und informativer Artikel! Vielen Dank dafür !!!
Kaddarina
04.06.2020, 07:58
Total interesant! Vielen lieben Dank! 🤗
evafl21
02.07.2021, 11:57
@Kaddarina:
Oh ja, gibt immer wieder etwas, was man noch neu erfahren kann.