Alle Mamis haben einen stressigen Alltag, und dabei macht es keinen Unterschied, ob du zu Hause bei deinem Kind bleibst oder schon wieder arbeiten gehst. Dein Alltag ist stressig und nervenaufreibend, so oder so. Der Haushalt macht den Alltag nicht angenehmer, oder schöner. Erfahre hier von meinem Alltag – und warum der Haushalt auch mal liegen bleiben darf.
Mein Alltag
Morgens um halb 6 geht das erste mal mein Wecker. Großartig weiterschlafen ist nicht wirklich eine Möglichkeit. Ich bin schon ziemlich dankbar für meine eigentlich durchgehenden Nächte. Meine Tochter geht abends um 19 Uhr pünktlich ins Bett (meistens) und muss von mir morgens um 06:45 Uhr vor dem Kindergarten geweckt werden.
Nun gut, manchmal liegt sie auch schon wach im Bett, weil sie mich rumpoltern gehört hat. Wenigstens wartet sie dann lieb, bis ich die Zimmertür öffne und ihr sage, dass sie aufstehen soll.
Mein Marathon: 6:30 – 6:45
✓ Gesicht waschen und Zähne putzen
✓ Schminken
✓ KiTa-Frühstück vorbereiten
✓ Sporttasche für Turnunterricht packen
✓ Mein Frühstück vorbereiten
✓ Meine Haare machen
„Maamaaaa, ich möchte aber noch zugedeckt bleiben„. Klar kein Problem. Ich ziehe das Kind also unter der Decke an. So brauche ich am frühen Morgen (ich hatte noch keinen Kaffee) nicht diskutieren und jeder bekommt seinen Willen.
Anziehen kann ich sie schließlich schon blind. Dann geht die erste Diskussion los: Was wird angezogen?
„Nein Mama, die Leggins mag ich nicht“ – Na gut, letzte Woche war es noch deine Lieblingsleggins, entschuldige.
„Ich möchte ein T-Shirt anziehen“ – „Nein, das ist zu kalt“
„Na gut, dann bitte meinen Anna und Elsa Pullover“ – „Der ist in der Wäsche“
„Warum?“- „Weil du ihn dreckig gemacht hast und erst gestern an hattest“
„Warum?“ Aaaah, ich bin kurz davor ihr den dreckigen Elsa-Pullover anzuziehen. Sie meint es ja gar nicht böse, aber ich bin kein Morgenmensch. ☕️
Endlich angezogen. Los geht es – ihre Haare machen. Madame benötigt Bücher zum Anschauen, während ich ihre Haare mache. Nicht nur eines, nein, nein, einen ganzen Stapel. Kein Problem – und los.
„Mama, ich möchte heute aber zwei Zöpfe, und flechten aber nicht ganz. Ich suche auch die Haarspangen selber aus.“ Ja, ein dreijähriges Mädchen hat ganz ihren eigenen Kopf. Und den möchte ich ihr in so kleinen Dingen auch gerne lassen.
Tadaaa Haare sind gemacht, das Kind ist angezogen. Auch die Diskussionen über meine Haare sind beendet. Die Räuberprinzessin fände Anna Zöpfe würden mir viel besser stehen.
Während ich alle Sachen zusammen suche und mir schon mal die Jacke und meine Schuhe anziehe, beschließt sie noch zu malen. „Warte Mama, das möchte ich aber zu Ende malen“ Klar, kein Problem – weißt du, wie unglaublich lange Kinder malen, wenn sie trödeln wollen? Nein? Ich kann es dir sagen – lange!
Aber die Räuberprinzessin ist die Ruhe selbst, malt seelenruhig ihr Bild weiter und mein höfliches aber wiederholtes Drängen wird – gekonnt – ignoriert.
Endlich im Kindergarten, schnell rein gebracht, abgeknuscht und verabschiedet. Und los geht es. Als ich auf der Arbeit ankomme, bin ich schon über 2 Stunden auf den Beinen und verdammt lange unterwegs.
Ich habe großes Glück und arbeite „nur“ 6 Stunden täglich im Büro. Schnell meine Tochter bei den Großeltern abholen, da ist es schon 15 Uhr. Entweder schnappe ich mir meine Maus und mache mich auf den Weg zum Turnen oder Tanzen – oder gehe einkaufen. Oftmals fahren wir aber auch direkt nach Hause. Schwupps zu Hause sieht es gar nicht so schön aus.
„Mama, ich möchte Lotti Karotti spielen“ bittet sie meistens direkt, während mein Wäscheberg mich gehässig auslacht. Ich bin überzeugt davon, dass er mich wirklich nicht leiden kann und daher stetig wächst.
Den Nachmittag verbringe ich damit zu Kleben und Basteln, zu Lesen und Spielen – und es macht mir unglaublich großen Spaß. Ich bin ehrlich, Nachmittags rühre ich meinen Haushalt nicht an. Vielleicht stelle ich nochmal eine Ladung Wäsche an oder nehme den Müll mit nach draußen, wenn meine Tochter und ich sowieso das Haus verlassen.
Ansonsten – ignoriere ich den Haushalt so gekonnt, wie Amilia am frühen Morgen meine Bitte, sich zu beeilen. Wie ich das übers Herz bringe? Ganz einfach:
Mein Kind ist nur einmal 1, 2 oder auch 3 Jahre alt. Das Geschirr, die Wäsche und der Haushalt werden immer da sein. Die Schönen Momente mit meinem Kind aber nicht.
Denk auch mal an dich
Wenn meine Tochter dann abends um 19 Uhr endlich schläft, ist mein Tag noch lange nicht vorbei. An Abenden, an denen ich nicht von zu Hause aus arbeite, ist der Haushalt dran. Die Wäsche wird angestellt, gespült, Müll raus gebracht und ja ab und zu bügle ich tatsächlich bis um 1 Uhr morgens. Aber hey, wann soll ich das auch sonst machen? Wenn ich dann endlich vollkommen geschafft (nicht mit dem Haushalt fertig bin, der Haushalt wird irgendwie nie fertig), gehe ich vielleicht noch duschen und falle dann ins Bett.
Klingt heftig? Naja, ich liebe meinen Alltag eigentlich. Warum? Weil ich ab und zu diesen kleinen Teufelskreislauf durchbreche. Zunächst bereite ich mich seelisch auf den Abend vor, was im Klartext heißt, ich suche DM oder Rossmann auf und statte mich aus.
Ich kaufe mir meistens richtig klasse Badezusatz, eine Gesichtsmaske, Körperpeeling, eine Haarkur und was ich vielleicht noch alles so benötigen könnte. Ich genieße ein ausgiebiges Bad, lese ein Buch, lackiere mir die Nägel und mache an dem Abend sonst absolut gar nichts. So einen Abend gönne ich mir alle 1 -2 Wochen.
Also schon ziemlich regelmäßig. Denn so wie die Zeit unserer Kinder ist auch unsere eigene Zeit begrenzt. Wir Mamis dürfen uns selbst nicht vergessen. Und nach einem so ausgiebigen Schönheitsabend fühlt man sich doch gleich viel Besser. Man bringt seinem Kind am nächsten Tag im Übrigen auf magische Weise auch viel mehr Geduld entgegen.
Und falls du dich fragst – ja, ich lasse an diesem Abend wirklich alles liegen. Ich bestelle Essen, winke meinem Freund, dem Wäscheberg zu und verabrede mich morgen mit ihm. Denn glaubt mir, weglaufen kann er sicherlich nicht!
Genieß die Zeit mit deinen Kindern. Sie ist viel zu wertvoll, schick deine Kinder nicht für den Haushalt von dir weg. Eure gemeinsame Zeit ist einfach viel zu kurz und der Haushalt kann auch erledigt werden, wenn eure Kinder abends schlafen oder morgens im Kindergarten sind.
Vergiss dich selbst nicht, denn eine glückliche Mami ist eine zufriedene und geduldige Mami – der Haushalt kann warten. Lasst ihn liegen und sagt „bis morgen, alter Freund„
Kaddarina
28.07.2020, 09:56
Unbedingt! Sehe ich absolut genauso! Givt wirklich wichtigeres!
Gast
02.03.2020, 14:21
👍
Iggiz
26.10.2019, 19:34
Schön formuliert. 😍