Dein Kind ist mal wieder erkältet, hustet und hat vielleicht auch Fieber? Die Ursache dafür könnte das RS Virus sein. Erfahre bei uns, wie die Erkrankung diagnostiziert wird, was deinem Schatz bei der Genesung hilft und wann du auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen solltest.
Was ist das RS Virus?
Beim RS Virus (Respiratorische Synzytial-Virus), kurz RSV, handelt es sich um einen weltweit vorkommenden Erreger, der Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege hervorruft. Bezüglich der Symptomatik und des saisonalen Auftretens ähnelt eine RSV-Infektion der Influenza.
Wie verbreitet ist das RS Virus?
In Mitteleuropa liegt die Hauptverbreitungszeit wie bei den meisten Erkältungskrankheiten zwischen Oktober und April. Ca. 50-70% aller Babys durchlaufen im ersten Lebensjahr eine Infektion mit dem RS Virus. Bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres ist davon auszugehen, dass nahezu jedes Kind mindestens 1x am RSV erkrankt. Da durch eine überstandene Infektion keine Immunität ensteht, können Kinder und Erwachsene sich wiederholt mit RSV anstecken.
Wie lang ist die Inkubationszeit?
Die Inkubationszeit liegt zwischen 2 und 8 Tagen. Durchschnittlich beträgt sie 5 Tage.
Welche Symptome verursacht das RS Virus?
Die gängigen Symptome einer RSV-Infektion stimmen mit denen anderer grippaler Infekte überein.
- laufende Nase
- Husten
- Halsschmerzen
- leichte Kopschmerzen
- leichtes Fieber
Der Großteil infizierter Kinder durchlebt einen leichten Verlauf, der gut Zuhause behandelt werden kann. Bei schweren Fällen kann es zu einer Lungenentzündung (Pneumonie) oder Bronchiolitis kommen. Beides kann mit hohem Fieber, starkem Husten, pfeifenden Atemgeräuschen, flacher oder schneller Atmung, Blaufärbung der Haut und Appetitverlust einhergehen.
RS Viren sind häufig auch Auslöser für Pseudokrupp, der mit starker Atemnnot einhergehen kann.
Wenn dein Kind Anzeichen eines schweren Verlaufs zeigt, solltest du auf jeden Fall Rücksprache mit deinem Kinderarzt halten. Dies gilt besonders bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern, die gesundheitlich vorbelastet sind.
Wie wird das RS Virus diagnostiziert?
Die Diagnose RSV lässt sich mit Hilfe eines Abstrichs im Nasen-Rachen-Raum absichern. Ein solcher Abstrich kann z.B. auch bei mild erkrankten älteren Kindern während einer bekannten RSV-Welle Sinn machen. Fällt der Test positiv aus, können entsprechende Maßnahmen in Bezug auf Babys und andere gefährdete Kinder getroffen werden.
Wie wird das RS Virus behandelt?
Wie bei einigen anderen Viren, gibt es auch beim RSV kein Heilmittel, welches das Virus gezielt bekämpfen kann. Du musst aber natürlich nicht tatenlos zusehen und deinen kleinen Patienten unnötig leiden lassen. Du kannst die Symptome des Infekts behandeln und so versuchen das Wohlbefinden deines Kindes zu steigern.
Die Behandlung beschränkt sich bei einer RSV-Infektion also auf die Symptome wie
- Husten
- Schnupfen
- Fieber
Du kannst fiebersenkende Mittel einsetzen und dein Kind mit Kochsalzlösung (NaCl 0,9%) inhalieren lassen. Achte außerdem unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
Sollte deinen Kind einen schweren Verlauf haben, ist ggf. ein Krankenhausaufenthalt und die Gabe von Flüssigkeit und/oder Sauerstoff notwendig.
Ist das RS Virus ansteckend?
Das RS Virus ist ansteckend und überträgt sich durch direkten Kontakt zu infizierten Personen oder auch durch Gegenstände.
Eine Übertragung des RSV ist bereits einen Tag nach Ansteckung möglich. Zu diesem Zeitpunkt müssen noch keine Symptome erkennbar sein. Generell können auch Jugendliche und Erwachsene mit einem völlig symptomlosen Verlauf Überträger der Viren sein.
Wie lange ist das RS Virus ansteckend?
Im Normalfall bleibt eine mit RSV infizierte Person 3-8 Tage ansteckend. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem können die Erreger aber auch über Wochen oder gar Monate ausscheiden. Das ist ein nicht zu vernachlässigender Punkt bei Neugeborenen und Frühgeboren. Stichwort: Windeln wechseln und gründliches Hände waschen im Anschluss.
Wie wird das RS Virus übertragen?
Die Ansteckung kann von Mensch zu Mensch, also durch Husten, Niesen, Küssen etc. erfolgen. Aber auch Schmierinfektionen durch kontaminierte Gegenstände und Oberflächen sind möglich.
Das RS Virus überlebt auf ungewaschener Haut bis zu 30 Minuten und auf Gegenständen und Oberflächen sogar bis zu 6 Stunden. Falls jemand in deiner Familie am RSV erkrankt ist, solltet ihr also unbedingt auf gründliche Hygiene achten, um das Ansteckungsrisiko zu verringern.
Für wen ist das RS Virus gefährlich?
Bei Jugendlichen und Erwachsenen zeigt sich eine RSV-Infektion häufig als leichter Schnupfen oder gar symptomlos.
Gefährlich werden kann das RS Virus hingegen für Neugeborene, Frühchen und Kinder mit eingeschränktem Immunsystem oder Vorerkrankungen wie Lungenfunktionsstörungen oder Herzerkrankungen. Im ersten Lebensjahr zählt eine RSV-Infektion zu den häufigsten Auslösern für Lungenentzündungen und Bronchiolitis.
Gibt es einen Nestschutz gegen das RS Virus?
Leider besteht gegen das RS Virus nur ein sehr geringer Nestschutz und auch Stillen bietet keinen weiteren Schutz. Umso wichtiger ist es also, dein Baby grundsätzlich vor einer Infektion zu schützen.
Wie kann ich mein Kind schützen?
Generell helfen die inzwischen allseits bekannten Corona-Maßnahmen auch gegen das RS Virus. Einer der wichtigsten Faktoren ist Hygiene! Achte besonders in der Erkältungssaison auf häufiges und gründliches Händewaschen. Halte auch Oberflächen und besonders Spielzeug, Fläschchen, Schnuller etc. sauber.
Große Menschenansammlungen bieten natürlich immer ein großes Ausbreitungspotential für Viren. Gerade wenn du ein kleines Baby Zuhause hast oder dein Kinder der Risikogruppe angehört, kann es also durchaus sinnvoll sein dem größten Trubel etwas aus dem Weg zu gehen.
Definitiv meiden solltest du offensichtlich erkältete Personen. Besonders milde RS-Fälle bleiben häufig unerkannt. Für die erkältete Tante ist es nur ein kleiner Schnupfen, dein Baby hat aber unter Umständen ordentlich mit einem Infekt zu kämpfen.
Babys und Kleinkinder, in deren Umfeld geraucht wird, haben ein höheres Risiko für Atemwegserkrankungen im allgemeinen und einen schweren Verlauf in Bezug auf RSV. Kinder sollten also nach Möglichkeit grundsätzlich keinem Zigarettenrauch ausgesetzt werden.
Gibt es eine Impfung gegen das RS Virus?
Derzeit gibt es keinen Impfstoff gegen das RS Virus. Allerdings steht für kleine Patienten mit einem erhöhtem Risiko einen schweren Verlauf zu erleiden eine passive Impfung in Form von fertigen Antikörpern (Palivizumab) gegen das RSV bereit. Diese muss einmal im Monat in den Oberschenkel gespritzt werden. Die Antikörper können eine RSV-Infektion zwar nicht komplett verhindern, reduzieren aber das Risiko eines schweren Verlaufs.
Meine Erfahrungen und Tipps für dich
Auch wir haben schon mindestens einmal Bekanntschaft mit dem RS-Virus gemacht. Zumindest wurde er dieses eine Mal im Labor nachgewiesen. Da unsere Tochter erst wenige Wochen alt war und wir wussten, dass sich das Virus gerade ziemlich ausbreitet, haben wir unseren Sohn trotz (zu dem Zeitpunkt) leichter Erkältungssymptome testen lassen.
Zwei Tage später kam das positive Ergebnis. Mit kleinem Baby das RS-Virus im Haus zu haben, war erstmal ein kleiner Schock. Wir haben versucht die beiden weitestgehend voneinander zu trennen, was tatsächlich auch erfolgreich war. Obwohl er die ersten beiden Nächte mit seiner kleinen Schwester und mir in einem Bett geschlafen hat, ist das Baby nicht krank geworden. Die restliche Zeit hat der Große mit dem Papa verbracht und die Kleine mit mir.
Er war zwar bereits 4 Jahre alt, aber dennoch hat das Virus ihm ordentlich zugesetzt und der Verlauf war deutlich von einer üblichen Erkältung zu unterscheiden. Auffällig war der starke Husten und das langanhaltende hohe Fieber, das sich tatsächlich ingesamt über fünf Tage zog, wobei er zwischendurch einmal einen fieberfreien Tag hatte und dann plötzlich erneut fieberte.
Wir haben in der Zeit viel inhaliert, auf ausreichend Flüssigkeit geachtet und versucht viel frische Luft ans Kind zu lassen. Besonders wichtig waren uns die Aspekte Hygiene und Trennung der Kinder. Wir waren uns zwar eigentlich fast sicher, dass das Baby sich bereits angesteckt haben muss, wurden aber eines besseren belehrt. Das können wir auch mit ziemlicher Gewissheit sagen, weil sie, nachdem ihr Bruder wieder gesund war, plötzlich erhöhte Temperatur und leichten Schnupfen hatte. Unser Kinderarzt hat uns wegen ihres Alters direkt ins Krankenhaus eingewiesen, wo sie entsprechend auf RSV und Corona getestet wurde. Beides negativ.
In unserem Umfeld hatten schon einige Kinder RSV und das auch teilweise mit Krankenhausaufenthalt. Die Alterspanne geht dabei von wenige Wochen alt bis zu fünf Jahren. Leider bedeutet RSV auch bei älteren Kindern nicht automatisch nur einen leichten Infekt. Wenn dir etwas an deinem Kind komisch vorkommt oder der Infekt stärker erscheint als üblich, empfiehlt es sich also immer einen Arzt aufzusuchen.
Was kann deinem Kind bei einem Infekt helfen?
Ein Vernebler hilft nicht nur super bei einer RSV-Infektion, sondern kann deinem Kind bei jedem Atemwegsinfekt das Abhusten erleichtern. Durch die Inhalation mit Kochsalzlösung (NaCl 0,9%) wird der Schleim verflüssigt und kann so leichter abtransportiert werden. Nach einer kurzen Gewöhnungsphase akzeptieren die meisten Kinder das Inhalationsgerät sehr gut.
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Kaddarina
14.10.2022, 07:01
Dann hoffe ich mal dass wir davon verschont bleiben
Kaddarina
14.10.2022, 07:00
Dann hoffe ich mal, dass wir davon verschont bleiben